Schildkröten und Ruinen in Tulum
Da sind wir nun also angekommen in Tulum. Mit dem Bus hat es aus Valladolid nur ca 2,5 Stunden gedauert. Wie immer haben wir noch kein Hostel und wissen auch nur grob wo wir hin müssen. Obwohl Tulum direkt am Meer liegt (die Haupteinkaufsstraße liegt nur ca 6 km landeinwärts) ist es hier schon Mittags kuschelig warm und unangenehm schwül. Wir machen uns also mit unseren 7 Sachen auf den Weg die Touristraße entlang. Hier reiht sich Restaurant an Restaurant an Tauschshop an Klamottenladen an Souvenirladen an an an … Es gib von allem reichlich meistens sogar überall das selbe.
Nach ca 1 km (mit Gepäck kam es mir vor wie 3 km) biegen wir links ab und erreichen nach ca 3 weiteren Minuten das Hostel Shack. In Valladolid hatte man uns dieses Hostel “highly recommended”. Wir fragen mit unsicherem, aber besser werdendem Spanisch nach 2 Betten entschließen uns dann aber doch noch weiter zu suchen, da es nur 2 Betten in unterschiedlichen Räumen geben soll. Glücklicherweise liegt keine 100 Meter weiter das kleine Hostel Tulum Naa, hier gibt es noch freie Betten und das sogar in einem Zimmer. Zu unser Überraschung sind es nur 4er Zimmer (in Valladolid war es ein 10er und im Hostel Shack wären es mehrere zusammenhängende Räume mit insgesamt 28 Betten gewesen) und es gibt 140 cm Betten. Wir werden also 6 Tage hier bleiben, denn erst am 06.02. geht unser Flug Richtung Mexico-City. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, dass die Matratzen einen Federkern haben – ihr wisst schon einen aus Metall – und dass auf diesem nur 2 cm Schaumstoff liegen, hätten wir uns evtl. doch nochmals umgeschaut. Mit ein paar mal wenden (weil sonst die Arme absterben würden) ist das aber auch das kein Problem. Außerdem gibt es eine kleine Küche, gratis Wasser (meistens) und schnelles internet – da kann man auch mal auf Schlaf verzichten. Soviel also zur Unterkunft.
In Tulum kann man so ziemlich alles machen was man im Urlaub nunmal gerne macht – um es gleich vorweg zu nehmen uns war Tulum ein wenig zu touristisch – man kann in Cenoten bzw. im Meer tauchen gehen, es gibt unzählige Bars und Restaurants, man kann Kitesurfen etc. pp. irgendwo ist sogar ein Hochseilgarten mit allem drum und dran. Die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung sind hier wirklich unerschöpflich. In Valladolid hatten wir allerdings auch gehört, dass man ganz in der Nähe von Tulum mit Schildkröten Schnorcheln kann, und das sogar ohne dass man dafür etwas bezahlen muss. Das sind natürlich Prophezeiungen, die bei lippischen Schildkrötenliebhabern alles andere erstmal hinten anstellen. Da wir beide keine Taucherbrille und Schnorchel dabei hatten hieß es also erstmal Einkaufen gehen. Obwohl es hier wie bereits erwähnt einige Tauchshops gibt war es gar nicht so einfach passendes und zugleich preiswertes Equipment zu finden. Klar man kann hier gut und gerne 79 USD für eine schicke Taucherbrille ausgeben oder eben 35 USD für ein Billig-Plastik-Modell für Kinder. Wollten wir aber beides nicht. Irgendwo ziemlich am Ende der Touristraße haben wir dann Scuba7 entdeckt, ein kleiner Tauchladen der sich wie alle anderen auch auf Europäer und Amerikaner spezialisiert hat. Anders als bei allen andern gibt es hier aber auch die Möglichkeit gebrauchtes Equipment zu erwerben. Es gibt also für jeden eine vernünftige Taucherbrille und einen Schnorchel für zusammen 200 Pesos (ca 15 USD) p.P. – vielen Dank an Scuba7. Nachdem wir also ausgerüstet sind geht es mit dem Colectivo für 30Pesos (wenn man hier dreist genug ist kostet es auch nur 20 Pesos) p.P. Richtung Akumal.
Akumal – Schnorcheln mit Schildkröten
Akumal, das ist der Ort mit den Schildkröten und dem schönen Sandstrand. Aus Tulum ist man ca. 30 Minuten unterwegs und kann zwischendurch prima schlafen – ich jedenfalls. Am Strand wird man von allerlei hilfsbereiten Mexikanern umsorgt, da kann man sich beispielsweise eine Taucherbrille und einen Schnorchel für nur 180 Pesos am Tag leihen, eine Schnorcheltour mit Guide machen (ab einer Vierergruppe kostet der Spass dann auch nur noch 25 USD p.P.) oder eben einfach alles ignorieren und selbst in die Fluten springen. Akumal-Beach ist eine kleine halbrunde bucht mit Sandstrand und recht vielen Touristen, wenn man aber erstmal im Wasser ist verteilt sich das alles sehr gut. Das Wasser hat auch im mexikanischen Winter Temperaturen um 23 Grad, es lässt sich also gut und gerne 1-2 Stunden darin aushalten. Wenn man sich ca. 50-70 Meter vom Strand entfernt ist es wirklich einfach Schildkröten, Rochen und allerlei bunte Fische zu entdecken. Man sollte sich allerdings etwas ruhig verhalten da sonst unter Umständen eine der Touri-Schnorchelgruppen mitbekommt, dass man etwas entdeckt hat und dann hat man sie um sich diese 10-15 lauten Amis auf Schnorcheltour in Schwimmwesten (… merkt ihr selbst ne). Weil es uns so gut gefallen hat und weil wir ein kleines Video für Euch machen wollten waren wir 2 mal hier und würden jederzeit wiederkommen. Wenn ihr keine Lust auf Schnorcheln oder Schwimmen habt könnt ihr euch auch prima am Strand einen Sonnenbrand holen und dabei den Pelikanen beim Fischen zusehen. Es ist wirklich interessant zu beobachten wie sie sich auf die kleinen Fische in das Meer stürzen.
Tulum Ruinen direkt am Meer
Da wir dann aber doch keinen Strandurlaub wollten und es auch in Tulum Maya-Ruinen gibt wurden wir morgens gegen kurz nach 8 von Chris (einem in Hongkong lebenden Kanadier, der z.Zt. hier ist um die Hochzeit seiner Schwester zu feiern) zu den Ruinen gefahren. Den Tag zuvor hatten wir noch überlegt ob man wohl laufen könnte. Die Meinungen hierzu gingen auseinander und die Zeitangaben schwankten zwischen 20 Minuten und 1,5 Stunden. Der Hinweg war also klar und zurück könnten wir ja immer noch laufen, laut Karte sind es ja auch nur 4 km.
Die Tulum-Ruinen am Meer wurden von den Maya errichtet, da eine Dürre die Cenoten (damals die einzige Frischwasser-Versorgung z.B. in Chichen-Itza) austrocknen lies und man sich verstärkt auf den Handel mit allerlei Bodenschätzen etc. einlassen wollte. Wenn man den Ort heute sieht fragt man sich, warum sie nicht schon früher hier ansässig wurden. Es gibt Strand, durch die direkte Lage am Meer ist es nie wirklich zu heiß und überhaupt ist es hier schön. Natürlich mag das heute nochmals ganz anders aussehen als damals, immerhin erinnert mich die Anlage mit den kleinen hellen Wegen und dem grünen Rasen unweigerlich an einen Golfplatz.
Allgemein gilt natürlich auch hier, wer schöne Fotos will sollte früh sein da ab ca 9 Uhr wirklich viel los ist. Der Eintritt ist mit 59 Pesos wie auch in Coba überraschend günstig und lohnt sich auf jeden Fall. Gegen kurz nach 9 (es wurde gerade richtig voll) gab es einen 20-minütigen Regenschauer, der uns dazu zwang zusammen mit ca 20 anderen Menschen den kleinen Durchgang in der „Stadtmauer“ zu verstopfen auch wenn einige Tourleiter das nicht lustig fanden und ihr Programm wohl auch im strömenden Regen durchziehen wollten, wir hatten unseren trocknen Unterstand und unseren Spass. Nach der Abkühlung machten wir uns auf den Rückweg – jawoll zu Fuß. Aus den auf der Karte eingezeichneten 1,5 km wurden dann doch 4,3 km und auch die 2,5 km Strecke wurde deutlich länger. Macht ja nichts, wir sind ja inzwischen an das Laufen gewöhnt. Wenn man sich die Wege vorher mal auf einer richtigen Karte (nicht der vom Tourismusverband ausgegebenen) angeschaut hätte wird einem auch klar, wie die Zeiten von 20min-1,5 Stunde zustande kommen. Na was meint ihr war wohl unser Weg?
Nach 6 schwülen Nächten in Tulum geht es für uns weiter Richtung Mexico-City.
Hi ihr beiden,
tolle Fotos und super Texte – ich werde von Tag zu Tag neidischer!
… und als Pauschaltourist wäre ich Strand und 23 Grad Wassertemperatur auch nicht abgeneigt. Ich hoffe ihr werdet Mexico City gut überstehen – den Bericht hatte ich noch nicht.
Genießt eure Zeit und alles gute aus good old germany
Björn