Neuseeland, bis bald – ein Reisetief
Nach über 100 Tagen in Neuseeland war es Zeit für ein Reisetief. Es hieß Abschied nehmen. Abschied von Maurice und Nadine, Abschied von Dave, bei dem wir die letzte Woche gewohnt hatten und Abschied von Neuseeland. Ich will da gar nicht groß drum herumreden, aber die Ausreise aus Neuseeland war einer der bescheidensten Augenblicke auf dieser Reise. Ich hatte zwar auch in Kolumbien keine wirkliche Lust Südamerika zu verlassen und später in den USA wäre ich gerne länger geblieben … Dieses mal hatte ich aber nicht das Gefühl zu wenig von Neuseeland gesehen zu haben, wahrscheinlich hatten wir mehr gesehen als viele Neuseeländer. Was mich bei dem Gedanken an die Ausreise aus Neuseelands wirklich traurig machte war die Tatsache, dass wir Maurice und Nadine „zurücklassen“ mussten. Natürlich hat man sich in den letzten 6 Wochen 1-2 mal gewünscht wieder alleine unterwegs zu sein, aber das kennt wohl jeder “Gruppenreisende” … Wenn der Moment des Abschieds da ist, sieht die Welt ganz anders aus. Die letzten 2 Stunden zusammen verbrachten wir mit einem „klassischen“ Camperfrühstück am Strand inklusive Sonnenaufgang und allem was dazu gehört, ganz wie wir es die letzten Wochen immer wieder gemeinsam erlebt hatten.
Die anschließende letzte Fahrt im Diplomaten und die Tatsache, dass wir uns auf unbestimmte Zeit erstmal nicht wiedersehen würden kam bei mir erst an, als die Bustüren mit ihrem typischen Hydraulik-Zischen zufuhren – wir drinnen und die beiden draußen. Da saßen wir nun im Bus von Gisborne nach Rotorua. Morgen würde uns ein weiterer Bus zum Flughafen nach Auckland bringen und das Flugzeug letztendlich nach Bangkok. Klingt doch nach einem Plan. Ich wollte aber keinen Plan! Die Tatsache, dass wir in nicht einmal mehr einem Monat Zuhause seien würden und auch dass ich mich im Grunde darauf freute wieder nach Hause zu kommen war in diesem Moment auch total nebensächlich. Ich konnte mir nicht anders helfen als erstmal munter drauf loszuheulen als mir bewusst wird, dass hier alles vorbei ist. Schluss mit gemeinsamen Abendessen, gemeinsamen das Land erkunden … auf wiedersehen bis irgendwann! Schöne Scheiße.
Nach 4 Stunden Busfahrt erreichen wir also Rotorua, die Fahrt die uns vom Busfahrer und von Dave als “Scenic” verkauft wurde sind wir zu großen Teilen in den vergangenen 4 Wochen schon gefahren. So hatte ich Gelegenheit dazu mich die ganze Fahrt darauf zu konzentrieren wie beschissen es doch ist Neuseeland, Maurice und Nadine zu verlassen. 1 Monat Asien und dann zurück ins kalte Deutschland (das sich letztendlich ja als noch kälter herausstellte als eh schon angenommen), will das jemand? Will ich das? Warum bleiben wir nicht einfach hier? Asien wird bestimmt eh doof und überhaupt…
In Rotorua angekommen beziehen wir ein Doppelzimmer im Rotorua Backpackers. Einem, wenn ihr mich fragt, viel zu großen, viel zu unorganisiertem Hostel. Noch bevor wir eingecheckt haben, finde ich den Laden blöd. In der „Lounge“ läuft laut der Fernseher (irgendwelche Ibiza-Party-Musik) während etwas weiter vorne gerade ein deutscher Abi-Tourist (ihr wisst schon, diese 18-jährigen-Papa-zahlt-Touris) so laut mit seinen Freunden skypt, dass wohl niemand überhören kann soll wiiie besoffen er die letzten Abende war und wie hammer geil sowieso gerade alles ist. “Halt dein blödes Maul” – oder einen Stuhl – hätte ich ihm gerne an den Kopf geworfen, fühlte mich aber nicht verantwortlich und irgendwie auch nicht in der Lage dazu. Unser Zimmer – stolze 6 qm – verfügten über ein luxuriöses Hochbett und einen Ventilator, für 52$/Nacht ein echtes Schnäppchen. Den Nachmittag verbrachten wir irgendwie, irgendwo in der Stadt, so wirklich was angucken oder unternehmen? Fehlanzeige. Wir schlendern zum See und zurück zum Hostel, aßen einen Fertigsalat und schlafen früh. Der nächste und damit letzte Tag in Neuseeland begann um 6 Uhr, um 7:40 Uhr saßen wir im Bus, es ging ein letztes mal durch “Scenic” Landschaft, ehe wir irgendwann am Flughafen eincheckten. Tschüss Neuseeland, es war schön mit dir, wir sehen uns wieder – versprochen.
Über Australien geht’s nach Thailand
Der erste Flug bis nach Sydney dauerte gerade mal 4 Stunden und verging dank ständiger Essensunterbrechungen und Entertainmentprogramm wie im Flug (ich wollte ja schon immer mal so etwas schreiben). 2 Stunden Aufenthalt in Sydney und schon sind wir wieder unterwegs. Mit Emirates geht es bis nach Bangkok. Emirates, das muss man fairerweise sagen, schafft es auch in der Holzklasse einen Business Class Eindruck zu erwecken, das Entertainment-Programm hat alles was das Herz begehrt, die Mitarbeiter sind super freundlich und außerdem war das Essen reichlich und ausgezeichnet. Zu meiner Überraschung wurde sogar eine Speisekarte verteilt, der Sinn dahinter bleibt mir allerdings bis heute schleierhaft.
Und schwups sind wir in Bangkok …
Ich kann das sehr gut nachvollziehen und mir würde es wohl auch so gehn…
ach mensch, da sehe ich diesen letzten bericht von euch erst heute – monate nach dem publizieren (warum, weiß ich nicht) – und wenn ich das so lese, kribbelt es mir überall im gesicht und wieder denke ich an die coole zeit mit euch. wie schön wäre es, mal wieder abends ein oder zwei gläschen wein mit euch zu trinken und dummes zeug zu quatschen – (was wir halt so am besten können).
aber glaube uns, dass was ihr da sitzend im bus gefühlt habt, als die tür zu ging, beruht auf gegenseitigkeit. die verfolgungstour des “inter city” an diesem tag, war ein absoluter horrortrip. zu wissen, dass man seine besten freunde auf lange und unbestimmte zeit nicht mehr sehen kann…
ABER DIE ZEIT VERGEHT UND GANZ BALD GEHEN WIR UNS WIEDER AUF DEN SACK! :-)
fühlt euch gedrückt!
Hi,
Euer Blog ist bei Google noch sehr beliebt. :) bin gerade darüber gestolpert. Sehr nett geschrieben der Artikel. Ich bin froh mal Berichte von “älteren” zu lesen. Ich bin zur Zeit noch in Panama aber bald geht es auch für mich mit ende 20 ein Jahr nach Neuseeland.
Ich hoffe dieser Blog stirbt nicht aus.